Zahnseide: Die besten Tipps zur richtigen Anwendung
Auch die beste Zahnbürste gelangt nicht überall hin. Gut, dass es Zahnseide gibt: Sie gelangt auch in enge Zahnzwischenräume und befreit sie von Speiseresten, Bakterien und Zahnbelägen. Zahnmediziner empfehlen daher die tägliche Anwendung zusätzlich zum Zähneputzen. Doch dabei kommt es auf die richtige Technik an. Wir erklären Ihnen, worauf Sie dabei achten sollten.
- Zahnseide sollte einmal täglich benutzt werden.
- Gewachste Zahnseide eignet sich für sehr eng stehende Zähne.
- Ungewachste Zahnseide hat eine etwas höhere Reinigungswirkung.
- Für größere Lücken und Zahnersatz gibt es weitere HilfsmittelBeispiele für Hilfsmittel: Hörgeräte, Sprechgeräte, Perücken, Prothesen, Sauerstoffkonzentrator.
- Hartnäckige Beläge kann nur der Zahnarzt entfernen.
Warum sollte man Zahnseide benutzen?
Eine regelmäßige Mundhygiene ist das A und O, um Zähne und Zahnfleisch gesund zu erhalten. Daher empfehlen Zahnärzte, zweimal täglich die Zähne mit einer Zahnbürste und Zahnpasta zu putzen. Doch leider reicht dies nicht aus. So gibt es Bereiche, an die auch die beste Zahnbürste nicht hingelangt:
- die Zahnsäume sowie
- die Zahnzwischenräume
Sie machen 30 bis 40 % der Zahnoberflächen aus! Das bedeutet, dass Sie trotz bester Putztechnik immer nur 60 bis 70% der Zahnflächen reinigen können. Doch gerade an den Nischen und Säumen lagern sich Speisereste ab, die zu Zahnbelägen (Plaques) führen können und somit besonders anfällig für Karies, Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Entzündungen des Zahnbettes (Parodontitis) sind.
Um Zahnerkrankungen zu vermeiden, sollten Sie daher diese Bereiche ebenso regelmäßig reinigen wie die frei zugänglichen Zahnflächen. Dies gelingt mit den dünnen Kunststofffäden besonders gut: Sie gelangen bei richtiger Anwendung auch in kleinste Zahnzwischenräume sowie unter die Zahnfleischränder.
Wichtig zu wissen
Das Thema Zahnseide ist umstritten. Es gilt zwar als erwiesen, dass regelmäßiges Fädeln vor Zahnfleischentzündungen und in der Folge Parodontitis schützen kann. Der Nutzen zur Vorbeugung von Karies ist wissenschaftlich bisher allerdings nur teilweise belegt. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie keinen Effekt hat. Daher empfehlen Zahnmediziner mehrheitlich die Verwendung zusätzlich zum Zähneputzen.
Welche Arten von Zahnseide gibt es?
In Supermärkten, Drogerien und Apotheken finden Sie unterschiedliche Arten. Die dünnen Kunststofffäden sind teilweise mit Mentholgeschmack oder Fluorid angereichert. Hier ein kleiner Überblick, der Ihnen helfen kann, das richtige Produkt für sich zu finden:
Gewachste Zahnseide
- für sehr eng stehende Zähne
- sehr dünn und gleitet leicht
- einfache Handhabung
- guter Reinigungseffekt
- sehr ergiebig
- geringe Verbrauchskosten
Ungewachste Zahnseide
- für enge Zahnzwischenräume
- etwas dicker als gewachste Zahnseide
- etwas schwierigere Handhabung, da sie fasert
- sehr guter Reinigungseffekt, da sie sich etwas auffächert
- sehr ergiebig
- ebenfalls geringe Verbrauchskosten
Superfloss
- für größere Lücken
- auch bei Zahnspangen, Brücken oder Implantaten geeignet
- guter Reinigungseffekt durch die flauschigen Fasern
Tapes
- für enge Zahnzwischenräume
- flaches, breites Band, das leicht zwischen die Zähne gleitet
- teurer als herkömmliche Zahnseide
Zahnseide mit Zahnseidenhalter
- für enge Zahnzwischenräume
- durch Griff und Halter für Anfänger geeignet
- erreicht auch schwer zugängliche Stellen
- bei Sticks mit fest eingespannter Zahnseide viel Müll
Welche Alternativen zum "Fädeln" gibt es?
Zur Reinigung Ihrer Zahnzwischenräume gibt es verschiedene weitere Hilfsmittel. Hier die wichtigsten:
Interdentalbürste/Zahnzwischenraumbürste
- für große Zahnzwischenräume
- sehr guter Reinigungseffekt
- einfache Handhabung
- geeignet auch für Zahnspangen oder festen Zahnersatz
Tipp
Bei Implantaten sollten Interdentalbürsten stets metallfrei sein, damit sich die Implantat-Oberfläche nicht aufraut.
Zahnhölzchen
- praktisch für unterwegs
- einfache Handhabung
- gelangen jedoch nicht komplett durch die Zwischenräume
Interdental Picks
- durch den kleinen Griff gut bei motorischen Problemen
- einfache Handhabung
- schonen das Zahnfleisch
Munddusche
- einfache Handhabung
- gut geeignet bei empfindlichem Zahnfleisch
- auch für Menschen mit motorischen Problemen
- teilweise nur geringe Reinigungswirkung
Anwendung von Zahnseide: Welche ist die richtige Technik?
Die Wirkung ist nur dann gut, wenn Sie sie auch richtig anwenden. So geht`s:
- Trennen Sie ein etwa 40 bis 50 cm langes Stück Faden ab.
- Wickeln Sie den Faden bis auf ein rund 10 cm breites Stück um beide Mittelfinger, und spannen Sie diesen zwischen den Zeigefingern.
- Schieben Sie ihn nun vorsichtig mit kleinen, sägenden Bewegungen in den Zahnzwischenraum.
- Führen Sie den Faden ein paar Mal in einer Auf-und-Ab-Bewegung an der Zahnfläche entlang bis unter den Zahnfleischrand.
- Wiederholen Sie dies auf der anderen Seite und ziehen Sie den Faden wieder heraus.
- Reinigen Sie nun nach und nach den jeweils nächsten Zahnzwischenraum.
Kann man mit Zahnseide etwas falsch machen?
Wichtig ist, dass Sie stets vorsichtig zu Werke gehen. Das heißt: Drücken und ziehen Sie nicht zu fest, vermeiden Sie ruckartige Bewegungen und gehen Sie nicht zu tief unter den Zahnfleischrand. Ansonsten kann es passieren, dass Sie das Zahnfleisch verletzen.
Außerdem sollten Sie für jeden Zahn möglichst ein sauberes oder neues Stück Zahnseide verwenden. Damit verhindern Sie, dass sich Bakterien ausbreiten können.
Wie oft sollte man Zahnseide verwenden?
Am besten ist es, regelmäßig zu "fädeln" und dies zum festen Bestandteil Ihrer Mundhygiene zu machen. Zahnmediziner empfehlen, die Zahnzwischenräume einmal täglich zu reinigen. Somit kann sich kein schädlicher Biofilm aufbauen und die Plaque nicht an den Zahnzwischenräumen festsetzen.
Tipp
Damit Sie das tägliche Fädeln nicht vergessen, die Packung am besten gut sichtbar in der Nähe Ihres Zahnputzzeugs deponieren.
Sollten auch Kinder Zahnseide benutzen?
Die meisten Zahnärzte sprechen sich für eine regelmäßige Anwendung auch bei Kindern aus. Sobald sich die ersten Zähne berühren, sollten die Kontaktflächen und Zahnzwischenräume zusätzlich zur herkömmlichen Zahnbürste gereinigt werden. Die Zahnärztekammer empfiehlt dies vor allem dann, wenn die Zahnzwischenräume sehr eng oder schwer zugänglich sind.
Bei jüngeren Kindern sollten Sie als Erwachsene Hilfestellung leisten. Sind die Kleinen motorisch so weit, kleinere Gegenstände sicher festzuhalten und mit ihnen umzugehen, können sie nach und nach selbst übernehmen. Dies ist meist ab einem Alter von zehn Jahren der Fall.
Tipp
Im Handel gibt es spezielle Sticks für Kinder, die auch mit kleinen Händen gut zu greifen sind und so die Anwendung erleichtern.
Gibt es Risiken bei der Anwendung von Zahnseide?
Bei einer sachgemäßen Anwendung ist das Risiko normalerweise gering. Wenn Sie lange oder noch nie "gefädelt" haben, kann es vorkommen, dass Ihr Zahnfleisch leicht blutet. Dies sollte sich bei regelmäßiger Anwendung nach wenigen Tagen geben. Sollten dennoch langanhaltende oder starke Blutungen auftreten, sollten Sie Ihren Zahnarzt aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen.
Auch Personen mit Zahn-Vorerkrankungen oder empfindlichem Zahnfleisch sollten sich in der zahnärztlichen Praxis beraten lassen, welches die geeigneten Mittel sind.
Kann Zahnseide eine professionelle Zahnreinigung ersetzen?
Die im Handel erhältlichen Produkte können Speisereste und weiche Zahnbeläge an den Zahnzwischenräumen und Zahnsäumen entfernen und somit das regelmäßige Zähneputzen mit Zahnpasta sinnvoll ergänzen. Sie ist aber nur ein Bestandteil einer sorgfältigen Zahnpflege, zu der auch das gründliche Zähneputzen und die Verwendung von Mundspülungen gehören. Mehr dazu erfahren Sie auch in unserem Ratgeberartikel "Plaque & Zahnbelag - effektiv entfernen und Krankheiten vorbeugen".
Harte Beläge, die Zahnstein verursachen und das Risiko für Karies und Zahnfleischerkrankungen erhöhen, kann nur der Zahnarzt entfernen - zum Beispiel im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung (PZR). Die PZR ist jedoch eine Privatleistung. Das bedeutet: Die Behandlungskosten von 80 bis 120 € müssen Sie als Patient selbst tragen - es sei denn, Sie haben eine private Zahnzusatzversicherung abgeschlossen.
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Fazit: Zahnseide kann die tägliche Mundhygiene sinnvoll ergänzen.
- Die regelmäßige Reinigung der Zahnzwischenräume ist ein sinnvoller Bestandteil der Mundhygiene.
- Das "Fädeln" entfernt Speisereste und Bakterien sowie weiche Beläge.
- Harte Beläge kann jedoch nur der Zahnarzt, etwa im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung (PZR), entfernen.
- Hierfür werden zwischen 80 und 120 € als Selbstzahlerleistung fällig.
- Eine private Zahnzusatzversicherung des Münchener Verein übernimmt hierfür bis zu 100 % der Kosten.
Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.
Fragen und Antworten zum Thema "Zahnseide"
Zunächst trennt man ein 40 bis 50 cm langes Stück ab und wickelt beide Enden um die Mittelfinger. Nun das verbleibende, etwa 10 cm lange Stück straff ziehen und mit kleinen sägenden Bewegungen zwischen die Zahnkontaktflächen einführen, ein paarmal in Zickzacklinien an der Zahnfläche auf und ab bewegen und wieder herausziehen.
Wichtiger als die Reihenfolge ist die regelmäßige und richtige Anwendung. Vor dem Zähneputzen ist das Fädeln insofern von Vorteil, weil die Zahnpasta auch an die gereinigten Zahnzwischenräume gelangt. Zusätzlich werden beim Ausspucken und Spülen leichter gelockerte Ablagerungen entfernt.
Die Zahnzwischenräume sollten einmal täglich mit Zahnseide gereinigt werden. Dann kann sich kein schädlicher Biofilm und Plaque bilden. Wichtig ist, dass man sie zum festen Bestandteil Ihrer Mundhygiene macht.
American Dental Association: www.mouthhealthy.org
KZBV.de: www.kzbv.de
Zahn.de: www.zahn.de
Alle abgerufen am 29.9.2023
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