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30.11.2022 | 6:10

TCM, Traditionelle Chinesische Medizin: Das sollten Sie wissen

Nach Angaben des Portals „Statista“ können sich abhängig von der Altersgruppe mehr als die Hälfte aller Befragten eine Behandlung mit Traditioneller Chinesischer Medizin vorstellen. Elf Prozent in der Altersgruppe der über 50-jährigen haben TCM schon einmal ausprobiert. Im folgenden Artikel haben wir Wissenswertes zu den jahrtausendealten Methoden für Sie zusammengestellt.

    • Die Säulen der TCM sind: Akupunktur, Pflanzenheilkunde, Ernährungslehre, Bewegungstherapie und Heilmassage.
    • TCM wirkt schmerzlindernd, vor allem bei chronischen Schmerzen.
    • Bei der Anwendung von Heilkräutern sind Nebenwirkungen möglich.
    • Ärzte und Heilpraktiker mit Zusatzausbildung dürfen Behandlungen anbieten.
    Traditionelle Chinesische Medizin -  Ratgeber Gesundheit - Münchener Verein

    TCM: Was ist das?

    Die Bezeichnung Traditionelle Chinesische Medizin hat sich in der westlichen Welt als Zusammenfassung verschiedener, bis zu 2.500 Jahre alter, chinesischer Heilmethoden etabliert. Die Idee hinter der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die ganzheitliche Betrachtung eines erkrankten Menschen.

    Im Vordergrund steht das Qi (die Lebenskraft), das zur Erhaltung der körperlichen und geistigen Gesundheit ungehindert durch die Meridiane (die Energiebahnen) des Körpers fließen muss und alle Organe erreicht. Ist das Qi in ein Ungleichgewicht geraten, gibt es verschiedene Behandlungsmethoden, um die Harmonie wiederherzustellen.

    TCM: Die Methoden im Überblick

    Die verschiedenen Methoden werden auch als fünf therapeutische Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin bezeichnet. Folgende Behandlungsverfahren werden eingesetzt:

    Akupunktur ist eine Säule der Traditionellen Chinesischen Medizin - Ratgeber Gesundheit - Münchener Verein

    1. Akupunktur

    Die chinesische Medizin kennt 361 Akupunkturpunkte, die sich auf den Energiebahnen des Körpers befinden. Abhängig von Krankheitsbildern oder Symptomen setzt der Therapeut feine Nadeln, um Störungen im Energiefluss zu beheben. Die Behandlung wirkt schmerzlindernd und löst Blockaden. Eine besondere Variante ist die Moxibustion, bei der die Akupunkturpunkte durch Wärme angeregt werden, indem getrockneter Beifuß direkt an den betroffenen Stellen angezündet wird. Mehr zur Akupunktur in der Traditionellen Chinesischen Medizin erfahren Sie in unserem Ratgeber „Akupunktur“

    In der Phytotherapie (TCM) werden neben Tee auch Pillen oder Granulate eingesetzt -  Ratgeber Gesundheit - Münchener Verein

    2. Phytotherapie

    In der chinesischen Pflanzenheilkunde kommen Blätter, Wurzeln und Rinden zum Einsatz. Möglich ist auch die Verwendung mineralischer oder tierischer Substanzen. Die Zusammenstellung der Wirkstoffe richtet sich nach den Beschwerden des Patienten, wobei auch die Psyche einbezogen wird. Es wird nie ein einzelner Wirkstoff verabreicht, sondern immer eine Kombination verschiedener Arzneistoffe. Möglich ist beispielsweise die Zusammenstellung eines Tees aus bestimmten Pflanzenteilen oder eines Arzneimittelsuds. Auch Pillen oder Pulver und Granulate stehen zur Auswahl.

    3. Ernährungslehre

    In der chinesischen Diätetik gibt es fünf Geschmacksrichtungen: süß, sauer, scharf, salzig und bitter. Jede dieser Geschmacksrichtungen wird den fünf Elementen und den Organen, die sie beeinflussen sollen, zugeordnet. Der Verzehr bestimmter Lebensmittel nach der chinesischen Ernährungslehre hat eine positive Wirkung auf die Gesundheit. Unser Artikel TCM und Ernährung beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema.

    Diese Wirkung haben die Geschmäcker in der chinesischen Medizin:

     

    Element/
    Geschmack
    Organe
    Lebensmittel

    Holz: sauer

    Leber, Gallenblase  grüne Äpfel, Lauch, grüne Wildkräuter

    Erde: süß

    Milz  Kürbis, Mais, Orangen

    Feuer: bitter

    Herz, Dünndarm Cayenne, Chili, Tomate

    Metall: scharf

    Lunge, Dickdarm  Zwiebel, Pastinaken, Knoblauch

    Wasser: salzig

    Niere, Blase Fische, Algen, Sojasoße

     

    Lesen Sie hierzu unseren Ratgeberartikel “Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)".

    Qigong und Tai Chi sind Bewegungstherapien zur Reinigung des Körpers - Ratgeber Gesundheit - Münchener Verein

    4. Bewegungstherapie

    Qigong und Tai Chi sind Bewegungstherapien mit speziellen Atem- und Koordinationsübungen. Der Trainierende stellt bewusst eine Verbindung zwischen seinem Geist, dem Atem und den Bewegungen her. Ziel ist die Reinigung und Stärkung des Körpers. Zudem soll die Therapie für Entspannung und Ruhe sorgen. Die Übungen folgen einer bestimmten Reihenfolge, wobei gezielt bestimmte Bereiche des Körpers angesprochen werden.

    Die Tuina-Massage als TCM-Methode verschiedene Massagetechniken - Ratgeber Zahngesundheit - Münchener Verein

    5. Heilmassage

    Bei der Tuina Massage werden verschiedene Massagetechniken kombiniert, um Blockaden zu lösen. Durch Kneten, Drücken oder Streichen und Klopfen werden das Qi und der Blutkreislauf angeregt. Bei der ableitenden Tunia-Massage leiten die Bewegungen des Masseurs Stoffwechselabfallprodukte aus dem Körper hinaus und sorgen für Entspannung. Die stärkende Technik hingegen wird schnell und kräftig ausgeführt und wirkt anregend auf den Körper. Eine Variante der Heilmassage ist die Akupressur, bei der die Akupunkturpunkte durch Massage ohne den Einsatz von Nadeln aktiviert werden. Wenn Sie mehr zur Akupressur wissen möchten, empfehlen wir unseren Artikel "Akupressur: Wissenswertes zur Schmerzlinderung auf Fingerdruck".

    Diagnose: Wie behandelt der Arzt?

    Bei der chinesischen Medizin hat der Arzt oder Therapeut den gesamten Patienten im Blick. Darum besteht die chinesische Diagnose aus verschiedenen Bestandteilen: 

    • Befragung: Der Patient gibt Auskunft zu seinen Beschwerden und seiner allgemeinen Gesundheitssituation.
    • Prüfung des Pulses: Der Therapeut prüft den Puls des Patienten und ordnet das Ergebnis nach den Kriterien der TCM ein.
    • Untersuchung der Zunge: Der Arzt schaut sich die Zunge des Patienten an und prüft unter anderem Farbe, Beläge und Beschaffenheit.
    • Geruch- und Klang: Der Therapeut ordnet den Geruch des Patienten und dessen Stimme nach der chinesischen Medizin ein.

    Die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen fasst der TCM-Arzt in einer umfassenden Diagnose zusammen.

    TCM: Welche Krankheiten können behandelt werden?

    Auch Asthma wird als chronische Erkrankung mit Methoden der TCM behandelt  - Münchener Verein

    Die Traditionelle Chinesische Medizin wird in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit der Medizin, daher ist eine Kombination mit der klassischen Schulmedizin ideal. Vorsicht ist bei schweren Erkrankungen geboten: Die Traditionelle Chinesische Medizin kann zwar ein Ungleichgewicht im Körper ausmachen und behandeln, aber Krebs oder andere schwere Erkrankungen können nicht geheilt oder diagnostiziert werden. In diesen Fällen ist unter Umständen eine Ergänzung der klassischen Therapie mit der chinesischen Medizin denkbar. Vorteilhaft ist vor allem die schmerzlindernde Wirkung der TCM – im Idealfall kann der Patient auf Schmerzmittel verzichten oder die Dosis reduzieren.

    Eine gute Möglichkeit ist die TCM bei chronischen Schmerzen oder chronischen Erkrankungen. Mediziner die Traditionelle Chinesische Medizin anbieten, behandeln damit unter anderem folgende Erkrankungen:

    • Beschwerden des Bewegungsapparats wie Gelenk- oder Rückenschmerzen
    • Kopfschmerzen und Migräne
    • Asthma
    • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
    • Allergien
    • Allgemeinbeschwerden wie Erschöpfung und innere Unruhe

    TCM: Wissenschaftliche Belege

    Die Idee, dass durch die Meridiane im Körper die Lebensenergie Qi fließt, konnten Wissenschaftler bisher nicht bestätigen. Die Behandlungen basieren vor allem auf weitergegebenen Erfahrungen, die sich seit Jahrhunderten bewährt haben. Die westlichen Methoden zur Erforschung und Wirksamkeit der Arzneien und Methoden sind für die chinesische Medizin nicht geeignet. Dennoch wird nach Angaben des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs aktuell vor allem die chinesische Pflanzenheilkunde intensiv erforscht. Gerade vor dem Hintergrund von Resistenzen, die Menschen gegen verschiedene Wirkstoffe entwickelt haben, steckt ein großes Potential in der Phytotherapie.
     
    Das US-Gesundheitsministerium hat sich mit der Wirkungsweise der Akupunktur beschäftigt. Demnach weisen Studien darauf hin, dass die feinen Nadeln Auswirkungen auf das Nervensystem haben. Zudem zeigen Untersuchungen, dass Schmerzen durch Akupunktur gelindert werden können und eine bessere Wirkung als mit einem Placebo erzielt wird. Auch vorbeugend ist ein positiver Effekt zu erkennen.

    Nebenwirkungen und TCM: Was ist zu beachten?

    Die Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin sind sanft und damit nebenwirkungsarm. Doch gerade bei der Anwendung der Heilkräuter können Nebenwirkungen auftreten.

    So haben Forschende der Universitäten Basel, Wien und Utrecht das in der TCM oftmals eingesetzte Pflanzenextrakt der Evodia rutaecarpa (Stinkeschönfrucht) genauer untersucht. Demnach zeigten sich bereits bei einer geringen Konzentration Wirkungen auf die Herzmuskelzellen, sodass Herzrhythmusstörungen ausgelöst werden könnten. Eine Studie, wie häufig bei der Einnahme von Evodia rutaecarpa Herzrhythmusstörungen ausgelöst wurden, gibt es bisher nicht. Dennoch raten die Forschenden zur Wachsamkeit bei der Einnahme und fordern eine genaue Bewertung der Risiken bei der Einnahme von Arzneipflanzen anderer Kulturkreise.
     
    Wichtig ist daher, dass der Behandelnde über ein fundiertes Fachwissen verfügt und mit den möglichen Nebenwirkungen vertraut ist.

    TCM: Wer darf Behandlungen anbieten?

    Ärzte und Heilpraktiker, die eine Zertifizierung für Akupunktur und/oder TCM erworben haben, dürfen Behandlungen anbieten. Bei den einzelnen Ärztekammern gibt es entsprechende Fortbildungen. Zudem gibt es für Ärzte TCM-Studiengänge, die mit dem Master of Science abgeschlossen werden.

    Seit dem 1. Januar 2022 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO in das ICD-System aufgenommen. Im International Classification of Diseases, kurz ICD, ist unter anderem wichtiges Wissen über Ursachen und Folgen von Krankheiten und Todesfällen sowie gesetzlich vorgeschriebene Gesundheitsstandards enthalten.

    Tipp

    Die Qualifikationen der Ärzte und Heilpraktiker, die Traditionelle Chinesische Medizin anbieten, unterscheiden sich häufig deutlich. Wenn Sie auf der Suche nach einem geeigneten Therapeuten sind, hilft Ihnen der AGTCM, der Fachverband für Chinesische Medizin. Nach Eingabe Ihrer Postleitzahl werden qualifizierte Profis angezeigt.

    TCM Behandlung: Wer trägt die Kosten?

    In der Regel zahlen Patienten die Behandlungen mit Traditioneller Chinesischer Medizin aus eigener Tasche. Bestimmte Akupunkturbehandlungen beispielsweise bei chronischen Schmerzen im Kniegelenk oder der Lendenwirbelsäule tragen die gesetzlichen Kassen unter festgelegten Voraussetzungen. Einige Kassen übernehmen zudem bestimmte TCM-Leistungen, hier kommt es auf die Satzungen der Krankenkassen an.

    Unser Tipp

    Auch beim Zahnarzt gibt es unterstützende Therapiemaßnahmen mit Akupunktur. Der Arzt kann durch das gezielte Setzen der Nadeln Schmerzen lindern und die Medikamentengabe optimieren. Als Kassenpatient zahlen Sie diese Leistung aus eigener Tasche. Der Münchener Verein übernimmt mit seiner Zahnzusatzversicherung Leistungen für Akupunktur oder Lachgas- und Hypnosebehandlungen bis zu 300 Euro pro Jahr.

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    Fazit: TCM ideal in Kombination mit klassischer Schulmedizin

    • Die Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin sind weltweit verbreitet, dennoch gibt es noch großen Forschungsbedarf.
    • Gerade bei chronischen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen bieten die chinesische Kräuterheilkunde und die Akupunktur vielversprechende Ansätze.
    • Gute Erfolge konnten in der Schmerztherapie und bei Allergiebehandlungen erzielt werden.
    • Ideal ist daher die Kombination der klassischen Schulmedizin mit verschiedenen Methoden der TCM.
    • Wichtig ist, dass ein erfahrener Arzt mit entsprechender Ausbildung die Diagnose stellt und die Behandlung durchführt.
       

    Quellen

    Quarks: www.quarks.de 
    Planet Wissen: www.planet-wissen.de
    NCCHI: www.nccih.nih.gov

    Alle abgerufen am 01.11.2022

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