Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken stellt bereits seit Anfang 2020 einen von vier Unternehmensgrundsätzen in unserer Geschäftsstrategie dar und ist ebenso in der Risikostrategie verankert. Grundsätzlich betrifft das alle Unternehmensbereiche, die gravierendsten Nachhaltigkeitsrisiken im Geschäftsmodell eines Versicherungsunternehmens ergeben sich jedoch aus der Kapitalanlage- bzw. Investitionstätigkeit.
Eine Zusammenfassung der wesentlichen Aspekte finden Sie in unserer Infobroschüre zum modernen Kapital-Management.
Wenngleich wir auch soziale Aspekte (z.B. Wahrung von Arbeitsschutzregelungen und Arbeitnehmerrechten, Geschlechts- und Generationengerechtigkeit), sowie Governance-Aspekte in den Investitionsentscheidungen berücksichtigen, messen wir Umweltrisiken und dabei insbesondere den Klimarisiken eine besonders hohe Bedeutung bei.
Aktives Management der Risiken bedeutet dabei einerseits, die Auswirkungen des Klimawandels auf die langfristige Werthaltigkeit der Kapitalanlagen (physische Risiken sowie Transitionsrisiken) zu betrachten, andererseits aber auch umgekehrt die nachteiligen Nachhaltigkeitsauswirkungen unserer Kapitalanlagen zu begrenzen.
Die ökonomische Vernunft geht hierbei Hand in Hand mit der gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber künftigen Generationen. Die Berücksichtigung von ESG-Faktoren im Asset Management stellt keinen Verzicht auf einen höheren Anlageerfolg zugunsten von Nachhaltigkeitszielen dar, sondern von deren Berücksichtigung wird langfristig ein positiver Impuls auf die erzielten Anlageergebnisse erwartet.
Der Münchener Verein hat im September 2020 als erste Versicherung die Deutsche Klimavereinbarung unterzeichnet. Damit betonen wir die Bedeutung dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe für unser Haus – als Selbstverpflichtung, unsere Kapitalanlageentscheidungen daran auszurichten, und als Beteiligung an einem Netzwerk von auf dieses Ziel verpflichteten Finanzunternehmen. Darüber hinaus hat sich der Münchener Verein dem Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten (VFU) angeschlossen. Die Dynamik und Komplexität der Entwicklung der Klimarisiken macht eine kontinuierliche Fortentwicklung des eigenen Ansatzes und eine Zusammenarbeit sinnvoll und notwendig.
Die Presseinformation zur Unterzeichnung der Deutschen Klimavereinbarung finden Sie hier.
Da ein wesentlicher Teil der gesamten Kapitalanlagen durch externe Manager verwaltet wird, differenzieren wir diesbezüglich in der Vorgehensweise. Bei externen Managern stellen wir zunächst ein Verständnis der Vorgehensweise her – hinsichtlich der methodischen Ansätze sowie der konkret angewendeten Kriterien. Bei jeder Vergabe neuer Mandate berücksichtigen wir die ESG-Implementierung als wesentliches Entscheidungskriterium im Auswahlprozess.
Für die selbst gemanagten Kapitalanlagen werden die Voraussetzungen für eine systematische Steuerung und Berichterstattung geschaffen und laufend weiter verbessert. Außerhalb der Betrachtung bleiben dabei nur die einer ESG-Steuerung nicht zugänglichen Assetklassen Hypotheken, Policendarlehen, strategische Beteiligungen, selbstgenutzte Immobilien sowie der Kassenbestand, auf die zusammengenommen 11,9 Prozent der gesamten Kapitalanlagen entfallen.
An dieser Stelle können die Details der Steuerung der Investitionstätigkeit unter Nachhaltigkeitsaspekten nicht im Einzelnen dargestellt werden, wesentliche Elemente sind jedoch:
Im Hinblick auf nachteilige Nachhaltigkeitsauswirkungen und Nachhaltigkeitsindikatoren lässt sich somit konkretisierend zusammenfassen: Über alle Anlageklassen hinweg hat für uns der Carbon Footprint eine überragende Bedeutung. Die wirksame Reduzierung des Ausstoßes von Klimagasen ist Voraussetzung zur Erreichung der Pariser Klimaziele, d.h. der Begrenzung der Erderwärmung auf 2 Grad Celsius, sowie zentrales Anliegen des EU-Aktionsplans sowie des European Green Deals.
Daneben kommen in den einzelnen Anlageklassen unterschiedliche Indikatoren zum Tragen, die bei Aktien, Unternehmensanleihen und Unternehmensbeteiligungen (Private Equity) ökologische, soziale oder Governancekriterien zur Geschäftstätigkeit des Unternehmens betreffen, bei Staatsanleihen insbesondere das Ausmaß der Korruption und bei Immobilien neben weiteren ökologischen Aspekten auch Fragen der Gestaltung der Mietverhältnisse und Mietanpassungen. Angesichts der aktuell noch nicht sicher gestellten Datenverfügbarkeit können zum jetzigen Zeitpunkt die Kriterien der EU-Taxonomie-Verordnung noch nicht systematisch in den Anlageprozessen berücksichtigt werden.
Abschließend lässt sich betonen, dass sich der Münchener Verein nicht nur der Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten für eine langfristig erfolgreiche Kapitalanlagetätigkeit bewusst ist, sondern auch seiner gesellschaftlichen Verantwortung.
Besonders hoch gewichtet wird die Ausrichtung der Kapitalanlagetätigkeit an den Folgen des Klimawandels mit den drei Komponenten:
Hintergrund ist der hohe Aufwand für die Anpassung der Infrastruktur und der betroffenen Wirtschaftsbereiche an die Pariser Klimaziele. Nach einem Report des UN Environment Programme (UNEP) vom Mai 2016 werden weltweit die jährlichen Kosten bis zu 500 Mrd. US-Dollar betragen.
Der Sustainable Finance Beirat der Bundesregierung hat im Februar 2021 ergänzt, dass bis 2030 allein für den Europäischen Green Deal mindestens eine Billion Euro mobilisiert werden müssten. Die Höhe der notwendigen Investitionen erfordert somit eine Beteiligung institutioneller Investoren und wird in zunehmendem Maße Anlagemöglichkeiten eröffnen – mit nachhaltig positiven Anlageerträgen.
In einem ersten Schritt wurde für das Impact Portfolio ein Zielwert von 2,5 Prozent des gesamten Anlagebestandes festgelegt. Mit den ersten sechs erfolgten Investitionen wird dieser Zielwert bereits zu einem Großteil erreicht; dabei handelt es sich konkret um folgende Anlagen:
Wie die Beispiele dokumentieren, handelt es sich um ein übergreifendes Konzept, das nicht ausschließlich in einer einzelnen Anlageart (wie z.B. erneuerbare Energien) investiert, sondern Assetklassen-übergreifend umgesetzt wird. Damit wird nicht nur unter Portfoliogesichtspunkten eine breitere Diversifikation der Kapitalanlagen erreicht, sondern kann perspektivisch ein höherer Anteil des Anlageportfolios auf das Klimaziel ausgerichtet werden, ohne das Risiko einer einseitigen Positionierung einzugehen.
Für die Assetklassen des MV-Sicherungsvermögens gelten folgende Ausschlüsse im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele Environmental, Social und Governance (ESG). Diese Ausschlüsse finden bei den MV-Gesellschaften für alle Neuanlagen seit dem ersten Januar 2023 Anwendung: