Auf die bayerische Hauptstadt wirkt sich der Luftkrieg des Zweiten Weltkriegs verheerend aus. München ist im Dritten Reich nicht nur Standort einer ganzen Reihe kriegswichtiger Produktionsstätten. Als viertgrößte Metropole des damaligen Deutschen Reiches und Hauptstadt der nationalsozialistischen Bewegung ist die Stadt eines der Hauptziele. Insgesamt 73 Angriffe fliegen die britische Royal Air Force und die United States Army Air Forces auf München. Bei Kriegsende ist von der gesamten Stadtfläche die Hälfte zerstört, die Altstadt liegt zu 90 Prozent in Trümmern. Auch der Münchener Verein ist stark betroffen: Im Zuge der Luftangriffe werden nicht nur die beiden Gebäude der Zentrale in der Pestalozzistraße 2 bis 4 zerstört. Auch die Bezirksverwaltung für Oberbayern in der Pettenkoferstraße 19 erleidet erhebliche Schäden.


Neustart nach dem Ende des Krieges
Nach Kriegsende muss der Münchener Verein seine Arbeit zunächst in provisorisch instandgesetzten Räumen an mehreren Standorten der Landeshauptstadt fortsetzen. Dennoch fällt der Gesellschaft die Wiederaufnahme der Versicherungstätigkeit leichter als manchen Konkurrenten. Da der gesamte Bestand an Kunden- und Vertragsdaten auf Adremaplatten und Lochkarten gespeichert ist, kann man sie rechtzeitig auslagern. In Grainau am Fuß der Zugspitze überdauern die Datenbestände den Krieg. Trotz karger Umstände machen sich die Mitarbeiter der Versicherungsgruppe mit großem Einsatz an die Arbeit. Zugleich engagieren sie sich beharrlich für den Wiederaufbau der Verwaltung. Mit Erfolg: Im Jahr 1949 kann der Münchener Verein in das wiedererrichtete Gebäude an der Pettenkoferstraße 19 einziehen und hier seinen neuen Direktionssitz einweihen.
Mehrfache Erweiterung der Unternehmenszentrale
In den folgenden Jahren des Wirtschaftswunders steigt das Geschäftsvolumen stetig. Damit verbunden wächst auch der Bedarf an Personal kontinuierlich. Schon bald wird es zu eng in der Firmenzentrale an der Pettenkoferstraße. Doch der Münchener Verein entscheidet sich nicht für einen kostspieligen Neubau an einem anderen Standort. Stattdessen kauft man im Lauf der Jahre mehrfach Grundstücke in der Pettenkofer- und der angrenzenden Goethestraße hinzu. Auf diese Weise lässt sich der Hauptsitz der Versicherungsgruppe immer wieder durch zeitgemäße Anbauten erweitern. Den früheren Standort der Firmenzentrale an den beiden Grundstücken in der Pestalozzistraße kann das Unternehmen Anfang der 1960er Jahre an die Stadt München verkaufen. Dadurch lässt sich hier die Kreuzung mit der Blumenstraße erweitern, um dem zunehmenden Verkehr der Großstadt mehr Raum zu geben.

Fassadenpreis und Bronzerelief in den 1970ern
Doch nicht nur Erweiterungsbauten entstehen in den darauffolgenden Jahren. Auch das historische Gebäude der Firmenzentrale selbst muss instandgehalten und modernisiert werden. Nach Renovierungsarbeiten erhält der Münchener Verein 1976 den Fassadenpreis der Landeshauptstadt München. Ausgezeichnet wird die vorbildhafte Restaurierung der Fassade aus der Renaissancezeit. Zum 50-jährigen Jubiläum der Münchener Verein Lebensversicherung a. G. gibt die Gesellschaft ein besonderes Kunstobjekt in Auftrag: Von dem Bildhauer Kurt Moser lässt sie ein Relief anfertigen. Der Künstler gestaltet eine 1,5 mal 4 Meter große Ansicht der Stadt München in Bronze. Die Öffentlichkeit kann das Objekt bei der Frühjahrsausstellung 1977 der Münchener Künstler-Genossenschaft bestaunen. Diese Schau findet im renommierten Haus der Kunst statt.
Aus- und Neubauprojekt 2001: beeindruckendes Dreierensemble
Ins neue Jahrtausend startet der Münchener Verein mit einem beeindruckenden Aus- und Neubauprojekt in der unmittelbaren Nachbarschaft der Zentrale. Die Leitung dafür hat der Architekt Ullrich Schunck – sein Büro hat die Ausschreibung 1996 für sich entschieden. Im September 2001 feiert die Versicherungsgruppe den erfolgreichen Abschluss. Das Ergebnis ist ein dreiteiliges Ensemble: der historische Bau des Palais Ingenheim-Molitor, eine Rotunde in der Mitte des Areals und ein Winkelbau zur angrenzenden Bebauung. Im Zuge der Sanierung erhält das Neorenaissance-Palais seine ursprüngliche Farbgebung zurück und wird um zwei Etagen aufgestockt.
Die Gestaltung der neuen Dachgeschosse und ihre Materialien Stahl und Glas stellen die Verbindung zu den dahinterliegenden Neubauten her. In der Anlage fungiert das Palais als Portal des Unternehmensareals. Die Rotunde dient aufgrund ihrer lichten Stahl-Glas-Konstruktion und der zentralen Position als Verbindungselement zu den umliegenden Bauten. Der Winkelbau sorgt für eine optimale Nutzung des Grundstücks für die benötigte Bürofläche. Insgesamt bietet das Dreierensemble Raum für 400 Arbeitsplätze. Auf diese Weise hält der Münchener Verein seinem Standort die Treue und schafft ein weiteres Mal den Spagat zwischen Tradition und Moderne.

Und auch das jüngste Neubauprojekt des Münchener Verein feiere bereits Grundsteinlegung. Alles über das neue Gebäude unter dem Namen "das max", erfahren Sie hier.