Die Geschäfte laufen gut für die neue Versicherungsanstalt des Bayerischen Gewerbebundes, die später in den Münchener Verein münden wird. Schon im Gründungsmonat April haben sich über 800 Kunden angemeldet. Im August sind es bereits mehr als dreimal so viele. Dem Initiator Andreas Wagner ist klar: Die Gesellschaft braucht dringend mehr Personal. Doch nicht nur das: Die Geschäftsstelle im Gebäude der Handwerkskammer in der Damenstiftstraße platzt schon jetzt aus allen Nähten.
Erster Verwaltungssitz in der Pestalozzistraße
Neue Räume zu finden ist allerdings gar nicht so einfach. Es ist das Münchner Dauerthema, Anfang der 1920er Jahre nicht anders als heute: Die Nachfrage nach Wohnraum, Büros und Gewerbeflächen übersteigt das Angebot bei weitem. Zwei Jahre später endlich, im Oktober 1924, kann der Bayerische Gewerbebund ein Gebäude in der Pestalozzistraße 4 erwerben. Schon zum Jahresende bezieht die Versicherungsanstalt die neuen Räume. Im Folgejahr kauft der Gewerbebund noch den Nachbarbau in der Pestalozzistraße 2 dazu. Das Eigentum an beiden Gebäuden überträgt der Bayerische Gewerbebund im Jahr 1928 an seine Versicherungsanstalt.
Über die Grenzen: Geschäftsräume außerhalb Oberbayerns
Schon früh ist der Münchener Verein auch außerhalb Oberbayerns aktiv. Die Bezirksverwaltung der damals noch bayerischen Pfalz erhält 1929 eigene Büroräume in Kaiserslautern. Als die Gesellschaft ein Jahr später auch die Versicherungsanstalt der Handwerkskammer in Mittelfranken übernimmt, kommen Geschäftsräume in Nürnberg dazu. Bereits 1936 erwirbt der Münchener Verein die Liegenschaft in der Pettenkoferstraße 19, die noch heute sein Hauptsitz ist. Bis in den Zweiten Weltkrieg hinein fungiert das Gebäude als Bezirksverwaltung für Oberbayern. Im Krieg werden die beiden Standorte in München zerstört. Erst Jahre nach Kriegsende kann das Gebäude in der Pettenkoferstraße 19 wiedererrichtet werden. Hier errichtet der Münchener Verein im Jahr 1949 seinen neuen Direktionssitz – die gute Adresse des Unternehmens bis heute.